RainerWasserfuhr hatte die Spielregeln verstanden. Er hatte den
AriadneFaden einer
ErZaehlung gefunden, die genug Futter für die nächsten wohl sicher 20, aber
WahrSchein'lich eher 30 oder gar 40 Jahre geben würde. Es war Freitag Nachmittag und er befand sich mit
ChristineSchlinck im
IkeaDresden. Sie sassen dort im Restaurant, das übervölkert war mit Familien und ihren Kleinkindern. Am Nebentisch fütterte eine Frau ihren etwa 9 Monate alten Sohn.
RainerWasserfuhr spielte seit Monaten schon
GedankenSpiel'e, wie eine Welt aussähe, in der es gelänge,
TransHuman'e Intelligenz zu schaffen. Jetzt erahnte er es langsam. Für einen neununddreissigjährigen Mann, der seine Neuronen so sehr wie er auf das plastische Ausmalen von
ZuKuenfte'n trainiert hatte, hätte es auch Gelegenheiten gegeben, seinen Willen auf die Zeugung und Aufzucht von Nachwuchs zu konzentrieren. Es war keineswegs Verachtung gegenüber der Spezies Mensch an sich, die diesen Wunsch nun in ihm fraglich werden liess. Das
WunderKind am Nebentisch nahm sein Spielzeug in den Mund und warf es auf den Boden.
ChristineSchlinck klärte
RainerWasserfuhr auf, dass dies ein wichtiger Akt des Weltverstehens sei, und eine Mutter das Fortwerfen keinesfalls erzieherisch unterbinden solle. Die Frau am Nebentisch, nennen wir sie
IrisSchatz, hatte ihren Knaben so an den Tisch gesetzt, dass er
RainerWasserfuhr direkt ins Gesicht schauen konnte. Der Kopf des Kindes war voluminös und deutete auf eine Hochbegabung hin. Als
RainerWasserfuhr in das Gesicht dieses Gehirnmonsters schaute, dämmerte ihm: Auf
PlanetErde war jetzt schon genug Gehirnschmalz vorhanden: 6,7 Milliarden Menschen, die eine mittlere Lebenserwartung von sicher 40 oder 50 Jahren hatten. Die brennende Frage:
WoZu musste die Spezies das ganze Spiel der Vermehrung jetzt noch führen?
Das Ziel des Spieles, das
RainerWasserfuhr spielen wollte, hiess
UpLoad. Er hatte die Idee schon vor einigen Jahren kennengelernt,
WahrSchein'lich bei
EdRegis.
MartinRoell hat ihm Regis' Buch
GreatMamboChicken geschenkt. Es ging darum, das eigene
GeHirn zu digitalisieren. Ein anfangs schier vorstellbares Ziel. Eines mit weitreichendsten Konsequenzen. Eines das an den Fundamenten einer Gesellschaft und des eigenen Selbstverständnisses rütteln konnte. Warum? Was würde geschehen? Die Welt wäre eine völlig andere. Um ein
GeHirn auf kognitive Ebene eines Erwachsenen mit Hochschulabschluss wie etwa
RainerWasserfuhr zu heben, wären nicht mehr Jahrzehnte der Mühe erforderlich, sondern die trainierten
EigenMuster würden über binnen Minuten in einem zielgerichteten Entwurfsvorgang von einer bionischen Verkörperung in eine andere übertragen. Ein Ziel, das so ungefähr am weitesten von dieser
WindelWelt entfernt war, in die er hier im
IkeaDresden hineingeworfen war. Wie kam es dazu, dass ein grade neununddreissigjähriger Mann im Sommer des Jahres 2008 glauben konnte, das Ziel und die Regeln seines Spiels entdeckt zu haben?
Wenn wir versuchen, uns
TrueMan vorzustellen, wie er Bezirk um Bezirk seines Geistes in seinen Laptop überträgt, dann beginnt erst der Punkt, ab dem die Story spannend wird. Wir haben ein zehnfach genaueres Bild unserer
UmWelt. Wir können zehnfach schneller mit anderen
ErWacht'en reden. Wir reden nicht nur mit anderen
ErWacht'en, sondern wir haben eine präzise
KunstSprache ausgeprägt, die uns
VerSteh'en ohne Missverständnisse und über die Barrieren von natürlichen Sprachen hinweg erlaubt.
Wie funktioniert mein
GeHirn? Wann kann ich mein
GeHirn wie genau analysieren? Wie kann ich mein
GeHirn digital simulieren? Wie verhalten sich dann mein biologisches und mein simuliertes
GeHirn zueinander? Kann und will ich irgendwann meinen biologischen Körper abschalten? Welche Menschen entwickeln wann welche Vorstellungen von
UpLoad? Unter welchen Bedingungen wünschen sich Menschen
UpLoad, oder lehnen ihn ab? Welche Menschen wirken aktiv daran,
UpLoad möglichst bald zu ermöglichen? Aber wir spielen jetzt erst mal ein __
DistanzSpiel__.